Die Welt im Wandel (Elektrosmog Teil 2) – Mögliche Gefahren und Wirkungen

Im 1. Teil unserer Serie zum Thema Elektrosmog wurde erläutert, was man unter dem Begriff  Elektrosmog versteht und warum das Thema immer wichtiger wird. Jetzt geht es um die Frage: Wie gefährlich ist die Strahlung wirklich und wie wirkt sie sich auf den Menschen und die Umwelt aus?

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist bei „dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand bei Einhaltung der Grenzwerte (festgelegt im 26. BImSchV) der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung auch bei Dauereinwirkung gewährleistet“. Gleichzeitig wird aber darauf hingewiesen, dass jeder gewisse „Vorsorgemaßnahmen“ treffen soll, „um den wissenschaftlichen Unsicherheiten hinsichtlich der gesundheitlichen Wirkung dieser Felder Rechnung zu tragen“. Zudem wird einge-räumt, dass es „Hinweise auf gesundheitliche Risiken bei niedrigen Feldstärken gibt“ und die „niederfrequenten Felder, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist, so gering wie möglich sein sollen“. 1

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Man kann sich nun zu Recht fragen, warum soll ich mich vor etwas schützen, was doch scheinbar bei Einhaltung der Grenzwerte keine Gefahr darstellt?! Eine Meinung hierzu sollte sich am besten jeder selbst bilden.

Immer mehr Allgemeinmediziner aus aller Welt beschäftigen sich mit den Gefahren von Funkstrahlen und Elektrosmog. „Schon vor über 10 Jahren wandten sich die Ärzte aus Sorge um die Gesundheit ihrer Mitmenschen mit dem Freiburger Appell an ihre Kollegen und Kolleginnen, die Öffentlichkeit und die Verantwortlichen in Gesundheitswesen und Politik. Ihr Appell, der eindringlich vor den Gefahren der Funkstrahlung und Elektrosmog warnt, wurde in viele Sprachen übersetzt und von über 1000 Ärzten und weltweit über 36.000 Unterzeichnern unterstützt.“ 2 2012 gab es einen erneuten Ärzteappell, weil sich die „Hinweise auf gravierende Risiken weltweit vervielfacht haben“. 2

Die Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V. ist ein gemeinnütziger Verein von Wissenschaftlern und Ärzten, der sich mit den Auswirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks auseinandersetzt. Auf deren Website wird von den Ärzten ein ganz klarer Zusammenhang zwischen der „räumlichen und zeitlichen Nähe zu den Funkbelastungen (v.a. durch intensive Handynutzung, DECT-Telefone, WLAN und Sendeantennen) und der deutlichen Zunahme“ von bestimmten Symptomen bestätigt.2

Die Ärzte berichten über den Anstieg von Symptomen, wie:

  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • chronische Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Blutdruckentgleisungen und Arrhytmien
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Lern- und Verhaltensstörungen
  • häufigeres Auftreten von ADHS bei Kindern
„Im Gefolge des Freiburger Appells haben zwölf weitere Ärzteappelle  auf die beunruhigende Entwicklung reagiert und überfällige Maßnahmen der Vorsorge gefordert – bisher vergebens.“2
 
Dass eine Wirkung der stark anwachsenden elektromagnetischen Strahlung eine mögliche, negative Wirkung haben kann, wird jedem wohl klar, wenn man weiß, dass das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen von natürlichen elektromagnetischen Feldern gesteuert wird. Im internationalen Ärzteappell 2012 wird darauf verwiesen, dass „technisch erzeugte Felder mit ihren sehr niedrigen bis sehr hohen Frequenzen die biologischen Stoffwechsel- und Kommu­nikationsvorgänge der Zellen tiefgreifend stören können.

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Mit Hilfe von fein abgestimmten Regulationsmechanismen können die Selbstheilungskräfte des Organismus solche Störungen anfangs ausgleichen. Bei anhaltendem elektromagnetischem Stress kann es jedoch zu einer chronischen Schädigung dieser biologisch sinnvollen Organisation des Lebens und daraus folgend zu Erkrankungen kommen.

Die Störungen der Selbst­regulation sind wissenschaftlich vielfach nachgewiesen: erhöhte Durchlässigkeit der schützenden Blut-Hirn-Schranke, Veränderung der Hirnströme, Störungen der Ausschüttung von Nervenbotenstoffen und Hormonen (insbesondere der Anstieg von Stresshormonen), Schädigung von Immunsystem und Erbinformation und Minderung der Fruchtbarkeit, um nur einige der auffäl­ligsten Beispiele zu nennen. Als ein zentraler Wirkmechanismus der Strahlungseinwirkung zeichnet sich immer deutlicher oxidativer Zellstress ab, eine Hauptursache vieler Krankheiten. Besonders gefährdet sind Kinder, da sie aufgrund der dünneren Schädeldecke mehr Strahlung als ein Erwachsener aufnehmen.

Die von Ärzten weltweit gesammelten Beo­bachtungen sind konsistent und werden durch Erkenntnisse der Wissenschaft bestätigt. Diese belegen z.T. schon seit Jahrzehnten schädigende Effekte elektromagnetischer Felder und die damit verbundene grundsätzliche Beeinträchtigung biologischer Regelkreise weit unterhalb der aktuellen Grenzwerte. Bekannt ist der Report der internationalen ‚BioInitiative Working Group‘ (2007), der in Auswertung von über 1500 vorliegenden Studien mannigfaltige Schädigungen und Gefährdungen doku­mentiert. Zahlreiche jüngere Studien bestätigen die beunruhigenden Ergebnisse seither und zeigen gleichzeitig die Untauglichkeit der geltenden Grenzwerte, die nur Schädigungen durch thermische Wirkungen für möglich halten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Mai 2011 Handystrahlung als möglicherweise krebserregend eingestuft aufgrund des Anstiegs des Hirntumorrisikos bei mehrjähriger intensiver Handy­nutzung. Und marktführende Handyhersteller erhärten den Zusammenhang, wenn sie Patentanträge mit dem Argument der Krebsgefährdung begründen.“ 3

http://www.bfs.de/DE/themen/emf/nff/schutz/vorsorge/vorsorge.html                                                                                                                                                         
² http://freiburger-appell-2012.info/de/home.php                                                                             

Die Welt im Wandel (Teil 1) – Elektrosmog und seine Entwicklung!

Elektrosmog – ein Wort, das wohl jeder schon gehört hat. Aber was ist das eigentlich genau und warum gewinnt dieses Thema für jeden von uns immer mehr an Bedeutung? Unter Elektrosmog versteht man alle künstlich erzeugten elektromagnetischen Felder in der Umwelt und die dadurch entstehende Dauerbelastung von Mensch und Umgebung.

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Der Elektrosmog wird gleichgesetzt mit dem nicht-ionisierenden Strahlungsbereich und wird wie folgt unterteilt:

– Statische Felder (Erdmagnetfeld, Leitung der Hochspannung-Gleichstrom-Übertragung)
– Niederfrequente elektrische und magnetische Felder (bis etwa 300Hz – Wechselstromleitungen, Elektrogeräte)
– Hochfrequente elektromagnetische Felder (10Mhz-600 GHz – 5G. LTE, WLAN, Radar, Mikrowellen, Mobilfunk, Ultrakurzwelle, Kurzwelle, Mittelwelle, Langwelle, Babyphone) 

Wärmestrahlung und ionisierende Strahlen (wie z.B. Röntgenstrahlen) werden zum Thema Elektrosmog nicht hinzugezählt (auch wenn es sich korrekterweise hier ebenso um elektromagnetische Wellen bzw. Teilchenstrahlung handelt).

Durch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung und den Ausbau der Stromnetze wird die Belastung durch Elektrosmog in privaten Haushalten, Schulen, Fabriken und der gesamten Umgebung stetig erhöht. Insbesondere die künstlich erzeugten Nieder- und Hochfrequenzfelder nehmen durch die Entwicklung neuer Technologien und deren Ausbreitung immer rasanter zu.

So gehören DECT (schnurlose)- und Mobilfunktelefone längst wie selbstverständlich zum Alltag. Auch für viele Kinder und Jugendliche gehört das Smartphone, Tablet und Laptop zur elementaren Ausrüstung und die neuesten Geräte stehen ganz oben auf der Wunschliste. Um eine lückenlose Erreichbarkeit zu gewährleiten, müssen daher auch immer mehr Mobilfunkmasten errichtet werden. Weltweit werden derzeit mehr als 7,3 Milliarden Mobiltelefone aktiv genutzt. Tendenz steigend.

Hierzu kommen Wireless Local Area Networks (WLAN), Bluetooth und Ultrawideband (UWB). Dies sind Anwendungen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung, mit deren Hilfe verschiedene Geräte zur Telekommunikation und Datenverarbeitung kabellos und zum Teil mobil miteinander verbunden werden.1

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Auch SMART-Home Lösungen für Privathaushalte und Unternehmen sind auf dem Vormarsch. Durch vernetzte und fernsteuerbare Geräte und Installationen für u.a. mehr Sicherheit und effiziente Energienutzung, soll die Wohn- und Lebensqualität verbessert werden. Aber auch dieser Komfort ist mit einer weiteren Belastung durch elektromagnetische Strahlung verbunden.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden u.a. durch nicht-ionisierende Strahlung. Auf deren Website ist folgender Eintrag zu finden: „Zum Schutz der Bevölkerung vor gesundheitlichen Gefahren durch elektrische und magnetische Felder von Niederfrequenz- und Gleichstromanlagen sind in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImSchV) Grenzwerte festgelegt. Um den wissenschaftlichen Unsicherheiten hinsichtlich der gesundheitlichen Wirkung dieser Felder Rechnung zu tragen, empfiehlt das BfS ergänzende Vorsorgemaßnahmen.“1 

Zur Definition von Grenzwerten im Mobilfunkbereich wird der sogenannte SAR-Wert (spezifische Absorptionsrate) als Grundlage herangezogen. Er ist ein Maß für die Absorption von elektromagnetischen Feldern in einem Körper bzw. Material. Die Absorption elektromagnetischer Energie führt immer zu einer Erwärmung eines Körpers. Die Grenzwerte für Handys beruhen also demnach nur auf dem thermischen Effekt der elektromagnetischen Strahlung.

Sonstige mögliche Einflüsse der Strahlung, wie z.B. die mögliche Schädigung des Erbguts der Zelle o.ä. werden nicht berücksichtigt. Fundierte Langzeitstudien zu Folgeerkrankungen an Mensch und Umwelt fehlen bisher komplett.

Viele Allgemeinmediziner sind besorgt und vermuten einen Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten bestimmter Krankheiten und elektromagnetischer Strahlung.2

1 www.bfs.de (Bundesamt für Strahlenschutz)
2 Freiburger Appell vom 09.10.2002

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